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Wissenschaftliche Kritik an der Evolutionstheorie


Die Frage, woher das Leben auf der Erde kommt, scheint seit Darwin wissenschaftlich eindeutig beantwortet: Mutation und Evolution brachten aus unbelebter Materie erste einfachste Zellen und dann immer komplexer werdende Organismen hervor, bis hin zu Pflanzen, Tieren und Menschen. Kritik an dieser Theorie gibt es - so scheint es - nur noch von einigen ewig gestrigen, religiösen Fundamentalisten. Was viele jedoch nicht wissen: Es gibt durchaus auch wissenschaftliche Zweifel an der Evolutionstheorie, die nicht im geringsten religiös motiviert sind.



Inhaltsübersicht:

  1. Was genau besagt eigentlich die Evolutionstheorie? Eine einführende Kurzzusammenfassung
  2. Gegenargument 1: "Unwahrscheinlichkeit spontaner Abiogenese": Dass unbelebte Materie aus sich selbst heraus infolge zufälliger Veränderungen lebende Zellen hervorbrachte (Abiogenese), ist eine Annahme der Biologie, für die es bis heute noch keinen experimentellen Nachweis gibt. Und einen solchen kann es so schnell auch nicht geben. Schaut man sich nämlich ganz konkret an, welche Hürden dazu überwunden werden müssten, sprechen wir hier von Wahrscheinlichkeiten, die gegen Null tendieren.
  3. Gegenargument 2: "Kambrische Explosion - fehlende Zeit und fehlende Fossilien": Die extrem schnelle Herausbildung komplexerer Lebensformen im Erdzeitalter des Kambriums wird als "kambrische Explosion" bezeichnet und stellt im Rahmen der Evolutionstheorie ein besonders erklärungsbedürftiges Phänomen dar.
  4. Gegenargument 3: "Nicht reduzierbare Komplexität": Schon die kleinste Einheit biologischen Lebens, nämlich die Zelle, ist von ihrem Aufbau her so komplex, dass ihre Bestandteile Kritikern zufolge nicht erst nacheinander in einem langen Zeitraum evolutionär entstehen konnten. Vielmehr müssten für ihre Funktionalität all ihre Bestandteile bereits von Anfang an vollständig und in genau dieser Anordnung vorhanden gewesen sein.
  5. Gegenargument 4: Keine Beweise für Makroevolution: Dass heutige Tierarten wie Wale oder Vögel sich evolutionär aus anderen, prähistorischen Tierarten entwickelt haben müssen, gilt in der Öffentlichkeit als anerkanntes Wissen. Bei genauem Hinsehen gibt es dafür aber mangels Fossilien gar keine klaren Beweise.
  6. Gegenargument 5: Vorausschau plausibler als ungerichtete "trial-and-error"-Prozesse - das Beispiel der Metamorphose: Wenn Beweise in Form von Fossilien fehlen, können Plausibilitätsüberlegungen weiterhelfen. Doch die sprechen eben auch manchmal gegen die Evolutionstheorie.
  7. Weiterführende Informationen und Buchtipps

1) Was genau besagt eigentlich die Evolutionstheorie?

Das Besondere an der Evolutionstheorie ist, dass sie postuliert, dass aus unbelebter Materie "von alleine", also aus sich selbst heraus (und nicht etwa durch den Eingriff irgendeines "Schöpfers" oder aus "geistigen" Realitätsebenen heraus) Leben entsteht. Was für heutige, aufgeklärte Ohren selbstverständlich klingt, ist beim näheren Hinsehen aber gar nicht so banal, wie es zunächst den Anschein hat. Bevor Sie erfahren, warum die Theorie tatsächlich auf wackligen Füßen steht, schauen wir uns zunächst ihre Sicht auf die Entstehung des Lebens genauer an. Dabei beginnen wir schon einige Milliarden Jahre vor der Entstehung des Lebens auf der Erde, nämlich beim Urknall, um die Evolutionstheorie in den Kontext der Kosmologie zu setzen.

Zeitleiste: 

Die Evolutionstheorie im Kontext der Kosmologie

vor 13,81 Millarden Jahren

Urknall


Vor fast 14 Milliarden Jahren wurde durch den Urknall das Universum erschaffen. Was den Urknall verursacht hat und was vor dem Urknall war, kann wissenschaftlich nicht beantwortet werden. Insofern bleibt der Anfang des Universums (und damit letztlich auch der Ursprung des Lebens) auch aus naturwissenschaftlicher Sicht mystisch.

vor 13,81 Millarden Jahren

Abkühlung des Universums und Entstehung von ersten Atomen

Eine Sekunde nach dem Urknall sollen sich aus dessen Energie die ersten Elementarteilchen gebildet haben. Etwa drei Minuten später verbanden sich diese ersten Teilchen zu den ersten beiden Atomkernen der Welt (Wasserstoff und Helium). Aber erst 300.000 bis 400.000 weitere Jahre später konnten diese Kerne infolge der weiteren Abkühlung des Universums Elektronen an sich binden. Das Universum füllte sich mit Wasserstoff- und Heliumwolken.

vor 13,7 Milliarden Jahren

Geburt und Tod von Sternen, Galaxien und Planeten

Die dichteren Wolken zogen aufgrund ihrer größeren Masse im Laufe von Jahrmillionen die dünneren Wolken an, sodass sich die Wasserstoff- und Heliumatome immer stärker konzentrierten. Nach etwa 100 Millionen Jahren entstanden unter der großen Dichte und Hitze die ersten Sterne, die sich in Galaxien gruppierten. In den Kernen dieser Sterne bildeten sich durch Fusionsprozesse neue, schwerere Elemente (also andere, weitere Atome).

Wenn im Laufe dieser Fusionsprozesse die Masse eines Sterns über einen kritischen Punkt hinaus anstieg, konnte es zur Explosion des gesamten Sterns kommen (Supernova). Dabei wurden neben Wasserstoff und Helium auch die neuen, schwereren Elemente freigesetzt, aus denen sich dann Planeten bilden konnten.

vor 4,6 Milliarden Jahren

Entstehung der Sonne und der Erde

Unsere Sonne ist ein relativ junger Stern, sie entstand "erst" vor etwa 4,5 Milliarden Jahren. Um die Sonne kreisende Materie verdichtete sich in Jahrmillionen zu verschiedenen Planeten, einer davon ist unsere Erde.

Diese war zunächst sehr heiß und bildete eine erste Atmosphäre aus, die zu einem erheblichen Teil aus Wasserdampf bestand. Als die Erde abkühlte, regnete es Millionen Jahre lang und es entstanden riesige Ozeane, in denen sich auch Mineralien und Moleküle sammelten, die aus den festen Bestandteilen der Erde herausgespült wurden. Das war dann sozusagen die "Ursuppe", in der sich Leben bilden konnte.

vor 3,8 Milliarden Jahren

Entstehung der "Grundbausteine" des Lebens

Belebte Materie kann sich im Gegensatz zu unbelebter Materie selbst vermehren und wachsen und interagiert dazu mit ihrer Umwelt (Stoffwechsel). Materie, die das kann, braucht dazu unter anderem die folgenden Molekülketten als "Bausteine": Aminosäuren (als Bausteine für Proteine), Zucker (Kohlenhydrate), Nukleinsäuren (wie DNA und RNA) sowie Fette (Lipide).

Nach Ansicht der Naturwissenschaften könnten diese molekularen Bausteine tatsächlich unter dem Einfluss von UV-Strahlung und Blitzen aus der "Ursuppe" hervorgegangen sein. Sie verweisen dafür gerne auf ein berühmtes Experiment aus dem Jahr 1953 (siehe Versuchsaufbau im Bild), bei dem die US-Amerikaner Miller und Urey in einem Kolben den Zustand der "Ursuppe" simulierten und unter Einfluss von Lichtblitzen Aminosäuren generieren konnten, die ihrerseits ja Bausteine für Proteine sind. Wie genau allerdings dann Proteine oder andere notwendige Molekülketten wie RNA oder DNA entstanden sind und wie daraus schließlich Zellen wurden, bleibt weiterhin unklar.

vor 3,5 Millarden Jahren

Erste Einzeller

Auch wenn sämtliche Zwischenschritte von der Entstehung der ersten Aminosäuren bis zur Herausbildung von Zellen wissenschaftlich nicht nachvollziehbar sind, gilt das Miller-Experiment in der Naturwissenschaft als starker Hinweis dafür, dass sich prinzipiell aus einfachen Gasen organische Stoffe bilden können.

Vor etwa 3,5 Milliarden Jahren soll sich dann jedenfalls nach gängiger Lehrmeinung die erste Zelle gebildet haben, sozusagen die "Urzelle" und damit der gemeinsame Vorfahre ALLER heutigen Lebewesen auf der Erde.

Die Urzelle vermehrte sich, ihre Kopien vermehrten sich weiter - und so sollen während etwa einer Milliarde von Jahren zunächst nur Einzeller den Planeten bevölkert haben.

vor 2,5 Milliarden Jahren

Herausbildung von Mehrzellern 

Es gibt verschiedene Theorien, wie sich Einzeller zu Mehrzellern entwickelt haben könnten. Beispielsweise könnten sie zunächst Kolonien gebildet haben, um sich dann zu verbünden und Aufgaben aufzuteilen.

Die ersten Mehrzeller müssen "weiche" Organismen gewesen sein, also noch keine Schalen oder Skelette gehabt haben. Diese bildeten sich erst mit weiter zunehmender Komplexität heraus. Neue Variationen und Verbindungen verschiedener Zellen entstanden, komplexere Organismen wurden möglich. Dabei überlebten diejenigen, die am besten an ihre Lebensumwelt angepasst waren (Selektion).

vor 540 Millionen Jahren

Kambrische Explosion: Im Sprint zur Artenvielfalt

Schier unglaublich: Während die Entwicklung der ersten "Grundbausteine des Lebens" über die erste Zelle bis hin zu den ersten Mehrzellern mehrere Milliarden Jahre in Anspruch nahm, entstanden die vermeintlichen Vorfahren fast aller heute existierender Tierarten in einem vergleichsweise winzigen Zeitraum von nur 5 bis 10 Millionen Jahren! Das entspricht in etwa dem Verhältnis von einem Marathon zu einem Sprint.

Diese extrem schnelle Herausbildung von fast allen heutigen Tierstämmen wird als kambrische Explosion bezeichnet und stellt in der Evolutionstheorie ein bis heute erklärungsbedürftiges Phänomen dar.

vor über 2 Millionen Jahren

Entstehung des Menschen

Der aus unserer Sicht letzte Schritt der ganzen Geschichte ereignete sich vor über 2 Millionen Jahren, als sich aus der Familie der Menschenaffen die Gattung "homo" entwickelte. Wir heutigen Menschen (homo sapiens) sind die einzige überlebende Art dieser Gattung.

VIDEO: So faszinierend beginnt das Leben (ZDF - Terra X)

03:27 Minuten, deutsch

Ab Minute 1:00 heißt es zusammengefasst: "Damit Leben entstehen kann, müssen unter günstigen Bedingungen Aminosäuren, Zucker, Basen und Fette entstehen und diese sich zum Molekül Ribonukleinsäure (RNA ) verketten, welches Information tragen und sich kopieren kann. Um die RNA zu schützen, muss sich außerdem eine Fetthülle zum Schutz um sie herum ausbilden. So entstand die erste Zelle, aus der nach Milliarden Jahren durch Variation weitere, komplexere Lebensformen bildeten.

2) Gegenargument 1: Die Unwahrscheinlichkeit spontaner Abiogenese 

Das Miller-Urey-Experiment aus dem Jahre 1953 (siehe oben in der Zeitleiste unter "Entstehung der 'Grundbausteine' des Lebens") gilt in den Naturwissenschaften als starker Hinweis dafür, dass sich in einer präbiotischen "Ursuppe" aus Wasser, Schwefelwasserstoff, Ammoniak und Methan durch das Einwirken von Blitzen und UV-Strahlung andere, für biologisches Leben relevante Stoffen, nämlich konkret die Aminosäuren bilden konnten. Daraus wird abgeleitet, dass es plausibel sei, von der Annahme einer spontanen Abiogenese auszugehen, also einer erdgeschichtlich sich zufällig und aus sich selbst heraus ereignenden Umwandlung von unbelebter Materie (Chemie) in belebte Materie (Biologie).

Doch das ist vielleicht ein Schnellschuss. Denn zunächst einmal sollte man wissen, dass die Aminosäuren als solche natürlich noch keine lebendige Materie darstellen, sondern nur Bausteine für Proteine sind, die aber für sich genommen ebenfalls noch keine lebendigen Organismen sind. Erst wenn Proteine, Nukleinsäure, Kohlenhydrate und Lipide in Form einer funktionierenden Zelle zusammenwirken, kann von Leben gesprochen werden.

Der Schritt von einer Aminosäure zu einer lebendigen Zelle ist also RIESIG - und es ist insofern schwer nachvollziehbar, wie man aus dem Miller-Urey-Experiment schließen kann, die Abiogenese sei eine erdgeschichtliche Tatsache.

Mehr noch: In der Natur kommen Aminosäuren vorwiegend in homochiraler Ausprägung vor, während aber im Miller-Urey-Experiment ausschließlich Racemate generiert wurden. Wenn Sie wissen wollen, was sich hinter diesen Fachbegriffen verbirgt und warum das ein gewichtiges Argument ist, schauen Sie sich den folgenden Video-Vortrag von Prof. Oliver Lazar an.

Prof. Oliver Lazar hat Medizin und Informatik studiert - eine interessante Kombination, wenn es um die Frage nach der Entstehung des Lebens geht. Als Mediziner ist er in den Grundlagen der Chemie und Biologie bewandert. Weil Leben aber auch mit Information zu tun hat (biologische Baupläne, Erbgut, ...) und die Frage relevant ist, wo diese herkommt und wie sie z.B. in die RNA/DNA hineinkommt, erweist sich auch sein Hintergrund als Informatiker als bereichernd.

Auf Youtube hat Prof. Lazar eine Video-Serie veröffentlicht, die sich kritisch mit der Abiogense auseinandersetzt, also mit der evolutionstheoretischen Annahme, dass unbelebte Materie aus sich selbst heraus Leben erschaffen kann. Nachstehend finden Sie zunächst das fünfte Video dieser Reihe verlinkt, in der er das aus seiner Sicht stärkste Gegenargument vorbringt, nämlich das ungelöste Problem der Homochiralität. Außerdem haben wir auch noch das sechste Video hier verlinkt, in dem es um die Verkettung der Aminosäuren zu Proteinen geht. Hier wird nämlich deutlich, dass die Wahrscheinlichkeit, dass sich eine spontane Abiogenese ereignet haben könnte, statistisch gesehen eigentlich fast gleich Null ist.

VIDEO: Abiogenese - Episode 5/13: Homochiralität (Prof. O. Lazar)

20:17 Minuten, deutsch

Homochiralität hat etwas mit der Frage zu tun, in welcher Richtung sich die Bestandteile eines Moleküls um ihren Kern herum anordnen. Ähnlich wie sich etwa bei unseren Händen der Daumen entweder links oder rechts befindet, können bestimmte Teile eines Moleküls links oder rechts zum Kern angeordnet sein. Warum das eine entscheidende wissenschaftliche Kritik im Kontext der Evolutionstheorie ist, erklärt Prof. Lazar in diesem Video auf verständliche Weise.

VIDEO: Abiogenese - Episode 6/13: Aminosäuren und Proteine (Prof. O. Lazar)

25:04 Minuten, deutsch

Selbst wenn erdgeschichtlich aus unbelebter Materie erste Aminosäuren hervorgegangen sein sollten, ist es noch ein sehr, sehr weiter Weg bis zum ersten Protein (geschweige denn bis zur ersten Zelle). Warum allein die Verkettung von Aminosäuren zu Proteinen unter den damaligen, präbiotischen Bedingungen extrem unwahrscheinlich ist, erklärt Prof. Lazar in diesem Video.

Prof. Lazar´s komplette Video-Reihe zur Kritik an der Evolutionstheorie:

Die Video-Serie von Prof. Lazar geht insgesamt über 13 Teile, bietet also noch mehr interessante Kritikpunkte. Wer sich die gesamte Reihe anschauen will, findet unter diesem Link die entsprechende Playlist: https://www.youtube.com/watch?v=GMIUh3j8hx4&list=PLol-wr9C4IumcNoS7Hlsn-BaY7xVaOrmZ

3) Gegenargument 2: Kambrische Explosion - fehlende Zeit und fehlende Fossilien

Vor ungefähr 540 Millionen Jahren sind die Vorläufer aller heutigen Tiere in einem evolutionsgeschichtlich winzig kurzen Zeitraum von nur 5-10 Millionen Jahren entstanden. Wie genau der Übergang von einfachen, ein- und mehrzelligen Lebewesen zu komplexen Pflanzen- und Tierformen erfolgte und warum das alles so schnell ging, ist nicht genau bekannt. Bis heute fehlen nämlich die entsprechenden Fossilienfunde aus der Zeit unmittelbar vor der kambrischen Explosion, sodass man über die Vorstufen der Skelette, die man in den Erdschichten des Kambriums fand, nur spekulieren kann. Selbst Darwin erkannte in der kambrischen Explosion ein Mysterium und hoffte, dass man die fehlenden Vorfahren später noch finden würde und dass diese Funde seine Evolutionstheorie dann nachträglich bestätigen würden.

Der bekannte TV-Wissenschaftler Prof. Harald Lesch erklärt die fehlenden Fossilien in der nachstehend verlinkten Folge von Alpha Centauri damit, dass die Erdschichten aus dieser Zeit vor dem Kambrium durch Errosionsprozesse vollkommen "weggebügelt" worden sein müssen. Die explosionsartige Vermehrung und Komplexitätssteigerung von Pflanzen und Tieren führt er indessen auf eine mutmaßliche Verbesserung der Lebensbedingungen zur damaligen Zeit zurück: Der Sauerstoffgehalt in der Atmosphäre sei gestiegen und es bildete sich eine Ozon-Schicht als UV-Blocker. Das alles habe die Weiterentwicklung von Leben massiv begünstigt.

VIDEO: Alpha Centauri - Folge 196: Was geschah im Kambrium?

14:37 Minuten, deutsch

Prof. Lesch erklärt hier aus evolutionstheoretische Sicht die Besonderheiten des Kambriums und das Fehlen von Fossilien aus der Zeit davor. Ausführlich geht er außerdem auf die günstigen erdgeschichtlichen Bedingungen ein, die die schnelle Weiterentwicklung des Lebens verursacht haben könnten.

Alternativerklärung durch die Panspermie-Hypothese

Die Ausführungen von Prof. Lesch im vorstehenden Video entsprechen der Standard-Erklärung der heutigen Evolutionstheorie. Einige wenige Forscher überzeugen diese Erklärungen jedoch nicht. Weil sie sich nicht vorstellen können, wie aus zunächst toter Materie erste Zellen, dann Mehrzeller und schließlich komplexere Pflanzen und Tiere entstanden - und das noch in so kurzer Zeit - vermuten sie, dass bei der Evolution "nachgeholfen" wurde. 

Diese Nachhilfe ist aber nicht im Sinne eines göttlichen Eingriffs gemeint, sondern als Übertragung von bereits anderenorts bestehenden Lebens aus dem Weltall. Zum Beispiel könnten Meteoriten, die auf die Erde einschlugen, Bakterien mitgebracht haben. In der Zeit vor dem Kambrium könnte ein wahrer Meteoritenschauer auf die Erde niedergegangen sein und somit die Entwicklung des Lebens beschleunigt haben.

Die Hypothese der Übertragung von Leben aus dem Weltall ist unter dem Begriff "Panspermie" (https://de.wikipedia.org/wiki/Panspermie) bekannt und wurde am prominentesten durch den Astronomen Fred Hoyle (https://de.wikipedia.org/wiki/Fred_Hoyle) und dem Biologen und Nobelpreisträger Francis Crick (https://de.wikipedia.org/wiki/Francis_Crick) vertreten. Letzterer ging sogar noch einen Schritt weiter: Er vermutete keine zufällige, sondern gerichtete Panspermie: Hoch entwickelte außerirdische Zivilisationen könnten ganz bewusst Leben auf unsere Erde gebracht haben - z.B. um eine spätere Kolonisierung vorzubereiten oder einfach als Terra-Forming-Experiment.

In den Mainstream-Wissenschaften wird die Panspermie-Hypothese für bloße Spekulation gehalten. Abgesehen von fehlenden Beweisen wird den Panspermie-Vertretern vorgeworfen, die lebensfeindlichen Bedingungen zu verkennen, die im All vorherrschen. Komplexere Lebensformen müssten die Lichtjahre dauernde Reise auf einem Meteoriten und den Einschlag auf die Erde erst einmal überleben.

Von Kritikern der Evolutionstheorie wird hingegen vorgebracht, dass selbst dann, wenn die Panspermie-Hypothese stimme, das Problem der Abiogenese noch nicht gelöst sei (siehe Abschnitt 2: Gegenargument 1: Die Unwahrscheinlichkeit spontaner Abiogenese). Selbst wenn das Leben ursprünglich von anderen Planeten komme, müsse ja erklärt werden, wie denn dort aus toter Materie Leben entstehen konnte. Das Problem der Abiogenese würde dadurch nur verschoben.

VIDEO: Was ist Panspermie?

1:58 Minuten, deutsch

Dieses kurze Erklärvideo liefert einen leicht verständlichen Einstieg in die Hypothese der Panspermie.

Alternativerklärung durch die "Intelligent Design"-Hypothese

Zur Auflösung des Rätsels um die kambrische Explosion lässt sich schließlich noch die Hypothese des "Intelligent Design" in den Ring werfen. In unserer aufgeklärten Gesellschaft läuten dann bei den meisten Menschen verständlicherweise sämtliche Alarmglocken, die vor religiösem Eifer warnen. Deshalb ist es uns an dieser Stelle wichtig, noch einmal zu betonen, dass Matrixwissen.de als vollkommen unabhängige Plattform keiner religiösen oder weltanschaulichen Gruppierung angehört.
Die Hypothese des "Intelligent Design" wird hier deshalb auch nicht aus religiösen Gründen, sondern allein aus philosophischem Interesse angeführt und wir möchten auch nicht behaupten, dass sie zweifelsfrei stimmt. Wir möchten sie nur im Sinne der intellektuellen Offenheit und Unvoreingenommenheit zur Diskussion stellen. Wie die folgende Doku zeigt, kann man nämlich auch mit rationaler Argumentation (statt durch Glauben) begründen, warum die Annahme eines planvollen Erschaffens von Leben durchaus eine gewisse Plausibilität in sich tragen könnte. Die besagte Doku ist zwar schon etwas älter und nicht mehr ganz auf dem neuesten Stand der paläontologischen Forschung, die theoretische Argumentation bleibt aber im Kern anwendbar. Eine neuere Doku in deutscher Sprache war zum Zeitpunkt des Verfassens dieses Artikels leider nicht frei verfügbar.

VIDEO: Darwins Dilemma

75 Minuten, deutsch

Der Titel Darwins Dilemma spielt auf das Problem an, dass das plötzliche und gleichzeitige Auftreten fast aller Tierstämme im Zuge der kambrische Explosion der Theorie eines langsamen, allmählichen Herausbildens verschiedener Arten zu widersprechen scheint. Der Film stammt aus dem Jahre 2009 und ist deshalb nicht mehr auf dem aktuellsten Stand der Paläontologie, die Stoßrichtung der Argumentation ist aber bis heute die gleiche geblieben.

Philosophische Einordnung der "Intelligent Design"-Hypothese

Die offene Frage lautet beim "Intelligent Design" natürlich immer, wer denn dann das Leben geplant hat und wie es dann genau geschaffen wurde. Will man hier eine Intellgenz annehmen, die aus einem metaphysischen Realitätsbereich heraus handelt, entzieht sich dies natürlich der Möglichkeit einer naturwissenschaftlichen Beweisführung - weil Naturwissenschaften ihrer Methodik nach ja nur materielle Gegenstände und Prozesse erforscht. "Geistige" Welten lassen sich ja nicht physisch beobachten und messen.

Insofern ist es immer ein Totschlag-Argument, wenn seitens der Naturwissenschaften vorgebracht wird, für die Hypothese des "Intelligent Design" gäbe es keinen Beweis und diese sei darum nur "Pseudowissenschaft". Es kann für "Intelligent Design" im naturwissenschaftlichen Sinne niemals einen solchen "empirischen" Beweis geben, d.h. einen Beweis, der auf objektiv überprüfbare Beobachtung der physischen Realität fußt. Metaphysische Welten entziehen sich nunmal prinzipiell dem Zugriff der Naturwissenschaften. Sollte man darum schlussfolgern, dass es metaphysische Welten nicht gibt und Eingriffe aus denselben in unsere physische Welt unmöglich sind?

Sollte Sie diese philosophische Grundsatzfrage interessieren, lesen Sie dazu gerne unseren Artikel "Woher wissen wir, was wahr ist?" in der Rubrik "Philosophie und Metawissenschaft".

4) Gegenargument 3: Nicht reduzierbare Komplexität

Der Ausdruck "nicht reduzierbare Komplexität" wurde von Prof. Michael Behe geprägt. 

Prof. Michael Behe

Michael Behe ist Professor für Biochemie an der Lehigh University in Pennsylvania. Er trat 1996 mit der Veröffentlichung seines Buches "Darwins Black Box" (siehe Abschnitt 6: Weiterführende Informationen und Buchtipps) eine öffentliche Debatte zwischen Evolutionstheoretikern und Intelligent-Design-Vertretern los, die vor allem in den USA bis heute anhält. In akademischen Kreisen gilt sein Buch als pseudowissenschaftlich. Das Argument der "nicht reduzierbaren Komplexität" halten Evolutionsbiologen für irrelevant.

VIDEO: Aufbau des Flagellum

5:13 Minuten, englisch

Diese kurze Video illustriert den komlexen Aufbau des "Geißelmotors", mit dem sich einige Bakterien fortbewegen. Hier wird deutlich, dass es sich dabei um ausgeklügelte "Nanotechnologie" auf biologischer Ebene handelt.

Fakt ist: Selbst die kleinsten Lebewesen verfügen über einen hochkomplexen Aufbau mit Bestandteilen, die Nano-Maschinen gleichen. Ein berühmtes Beispiel dafür, das auch Michael Behe ins Feld führt, ist das Flagellum (siehe obiges Video bzw. Bild unten). Dabei handelt es sich um eine Geißel, mit der sich gewisse Bakterien fortbewegen.


Das Beispiel Flagellum

Michael Behe argumentiert nun, dass solch ein komplexer Fortbewegungsmechanismus nicht Schritt für Schritt auf evolutionärem Wege entstanden sein könne, weil die einzelnen Bauteile dieses Mechanismus' für sich genommen nicht die Funktion des Antriebs ausfüllen könnten und insofern im Zuge von Selektionsprozessen wieder hätten aussortiert werden müssen, bevor sie mit anderen Teilen zum vollständigen Antrieb hätten "verbaut" werden können.

Zum Beispiel machen die Herausbildung von Filament und Spitze evolutorisch wenig Sinn, wenn sie mangels Motor nicht gedreht werden können. Umgekehrt wäre es aus Sicht eines Bakteriums nutzlos, in seinem Inneren einen Motor herauszubilden, wenn nicht zugleich eine "Außenbord"-Geißel vorhanden wäre, mit der es sich dann schließlich fortbewegen könnte.

Kurzum: Die Komplexität eines solchen Mechanismus' ist nicht reduzierbar auf dessen Einzelbestandteile. Alles muss laut Behe zugleich und vollständig vorhanden gewesen sein (und nicht etwa allmählich entwickelt), damit die entsprechende Funktion ausgeführt werden kann. Und das deute eben eher auf eine planvolle Schöpfung hin, als auf allmähliche und zufällige Evolution.

Zur Deutung des Flagellum-Beispiels

Evolutionsbiologen lassen sich von diesem Argument jedoch nicht beunruhigen. Sie wenden ein, dass die Einzelbestandteile zuvor vielleicht andere Funktionen gehabt haben könnten und erst bei ihrem Zusammenkommen diese neue, heute beobachtbare Funktionalität ermöglicht wurde. Aus ihrer Sicht spricht grundsätzlich nichts gegen die Idee, dass sich komplexe Mechanismen sukzessive herausbilden können. Dass ein evolutionärer Pfad ausgeschossen sei, sei von den Vertretern des Intelligent Design bislang auch gar nicht eindeutig bewiesen worden. Stattdessen bemühten diese als einzige mögliche Erklärung eine planvolle (göttliche) Schöpfung, für die es aber keinen einzigen wissenschaftlichen Beweis gebe.

Dass und warum sich ein eventueller Eingriff aus metaphysischen Welten tatsächlich der wissenschaftlichen Beweisführung entzieht, haben wir weiter oben schon thematisiert. Interessant ist davon abgesehen auch die Frage, wer hier eigentlich in der Beweislast steht und was überhaupt als Beweis anerkannt wäre. Sollten z.B. die Vertreter des Intelligent Design experimentell beweisen, dass ein Flagellum NICHT evolutionär entstehen konnte? Oder müssten Evolutionsbiologen experimentell beweisen, dass genau das wohl passiert ist? Und würde dieser Beweis dann auch 1:1 auf alle anderen biologischen Prozesse übertragbar sein? Lässt sich also überhaupt die eine oder die andere Hypothese vollständig verifizieren oder falsifizieren? Oder haben wir es hier nicht vielmehr mit einem bloßen Deutungskampf zu tun, der auf beiden Seiten nicht viel mehr zulässt, als Plausibilitätsüberlegungen?

VIDEO: Abiogenese (Episode 11/13: Phospholipide, Membran) 

28:16 Minuten, deutsch

Aus dieser Video-Serie von Prof. Lazar haben wir schon in Abschnitt 1: "Die Unwahrscheinlichkeit spontaner Abiogene" einige Videos eingebunden. An dieser Stelle sei ein weiteres Video verlinkt, dass sich der Komplexität der Zelle widmet. Ab Minute 17:30 geht Prof. Lazar in diesem Zusammenhang explizit auf das Argument der "nicht reduzierbaren Komplexität" ein.

VIDEO: Dem Geheimnis des Lebens nahe

58:10 Minuten, deutsch

In ihrer deutschen Fassung ist diese Dokumentation 2006 erschienen. Eine ihrer Protagonisten ist Prof. Michael Behe, der hier neben anderen Wissenschaftlern gegen den Darwinismus und für die Hypothese eines "Intelligent Design" argumentiert. Ab Minute 13:40 geht es um Behes Hauptargument der nicht reduzierbaren Komplexität.

5) Gegenargument 4: Keine Beweise für Makroevolution

Die Evolutionstheorie geht davon aus, dass sich bestehende Arten an ihre Umgebung anpassen und im Laufe der Zeit ihr körperliches Erscheinungsbild dementsprechend ändern. Geschieht dies graduell, spricht man von Mikroevolution. Geschieht dies auf lange Sicht so oft und so weitreichend, dass letztlich neue Arten entstehen, spricht man von Makroevolution.

Mikroevolution

Mikroevolution beschreibt das Herausbilden neuer Körpermerkmale innerhalb einer Art. Als berühmtestes Beispiel dafür zitieren Evolutionsbiologen die Darwinfinken, die Darwin selbst auf einer Forschungsreise auf die Galapagosinseln erkundete und die deshalb nach ihm benannt sind.

Diese Finken unterscheiden sich im Wesentlichen durch ihre Schnäbel. Diese sind an die unterschiedlichen Umweltbedinungen auf den unterschiedlichen Inseln angepasst. Das lässt sich als ein starkes Indiz für die Gültigkeit der Evolutionstheorie deuten. Allerdings: Wir reden hier von kleinen Anpassungen innerhalb einer Art.

Makroevolution

Makroevolution bewegt sich demgegenüber in einer ganz anderen Kategorie. Hier geht es um Anpassungen über die Artgrenze hinweg, um das Entstehen ganz neuer Arten aus einer zuvor bereits bestehenden Art.

Ein Beispiel: Unter Naturforschern herrscht heute weitgehend Einigkeit, das Makroevolution über lange Zeit und über viele Zwischenschritte aus Raubdinosauriern unsere heutigen Vögel hervorbrachte. Darauf kommen sie, weil Vögel und Raubsaurier über anatomische Ähnlichkeiten verfügen (Schädelbau, zusammengewachsene Schlüsselbeine, ähnlicher anatomisch Aufbau von Füßen und Händen/Federn)

Als Übergangsform zwischen Dinosaurier und Vogel gilt der Archaeopteryx (siehe Bild). Dieser mutmaßliche Urvogel hatte in etwa die Größe eines Raben und besaß bereits ein Federkleid.

Kritik an der Hypothese der Makroevolution

Kritiker wenden nun ein, dass diese Idee der Entstehung neuer Arten aus Vorgänger-Arten heraus trotz solcher Funde spekulativ sei, weil es diesbezüglich eben noch kein gesichertes Wissen gebe. Fakt ist: Es gibt tatsächlich keine vollständige Kette von Fossilienfunden, die all diese Übergänge vom Dinosaurier zum Vogel Schritt für Schritt und lückenlos dokumentiert. Es gibt bislang immer nur einzelne Funde, die dann als Gliedelemente einer vermuteten Kette von Evolutionsschritten gedeutet werden. Und das gilt nicht nur für den vermuteten Übergang von Dinosaurier zu Vogel, sondern auch für sämtliche weitere Arten. Insofern ist Makroevolution bislang empirisch nicht eindeutig bewiesen. Sie bleibt eine Hypothese, basierend auf der Beobachtung anatomischer Ähnlichkeiten zwischen Fossilien.

Womöglich können künftige Funde die Hypothese verifizieren. Solange das nicht der Fall ist, wäre es aber vorschnell und unwissenschaftlich, die Evolutionstheorie als sicheren Fakt zu betrachten.

Beispiel: Makroevolution zum Wal

Besonders deutlich wird dies, wenn man sich andere Tierarten anschaut. Indohyus beispielsweise (siehe Abbildung) ist nach Meinung der meisten Evolutionsbiologen der Vorläufer des heutigen ... Wals. Augenscheinlich sieht dieser kleine Paarhufer völlig anders aus als ein schwimmender Wal und man darf sich fragen, wie ein Evolutionsbiologe darauf kommt, das hier Makroevolution stattfand.

Antwort: Der verdickte Ohrknochen des Indohyus. Dieses anatomische Merkmal kommt heute ausschließlich bei Walen vor. Auch die Anordnung und Form bestimmter Zähne ähneln der mutmaßlicher früher Wale.

Im Laufe der Evolution haben sich der gängigen Lehrmeinung zufolge Gliedmaße und Schwanz des Indohyus zurückgebildet und sich zu Flossen entwickelt.

Es ist durchaus verständlich, dass man aufgrund solcher anatomischer Ähnlichkeiten auf die Idee kommt, eine gemeinsame Abstammung zu vermuten. Dennoch gibt es dafür im Grunde genommen keine empirischen Beweise. Um die Makroevolution vom Landsäuger zum Wal lückenlos nachzuweisen, müsste man Fossilien aller entsprechenden Übergangsformen finden. Solange das nicht der Fall ist, bleibt die Theorie der Makroevolution spekulativ.

6) Gegenargument 5: Vorausschau plausibler als ungerichtete "trial-and-error"-Prozesse - das Beispiel der Metamorphose

Wenn es mangels ausreichender Fossilienfunde keine Beweise für Makroevolution gibt (siehe voriger Abschnitt 5: Keine Beweise für Makroevolution), kann man sich nur auf Plausibilitätsüberlegungen stützen. Doch wie plausibel sind die? Ist es logisch zwingend, aus gemeinsamen anatomischen Merkmalen auf eine gemeinsame Abstammungslinie zu schließen? Und gibt es nicht auch Plausibilitätsüberlegungen, die gegen die Idee einer rein zufälligen, allmählichen Herausbildung neuer anatomischer Merkmale sprechen?

Beispiel: Die Verwandlung von Raupe zum Schmetterling

Nehmen wir als Beispiel die Verwandlung von Raupe zu Schmetterling. Biologen vermuten, dass solche Metamorphosen evolutorisch vorteilhaft sind, weil die Tiere dadurch ihr Nahrungsspektrum erweitern und folglich ihre Überlebens- und Verbreitungschancen erhöhen. Als Raupe stehen nur Blätter als Nahrungsquelle zur Verfügung. Als Schmetterling erschließen sich hingegen mehr und neue Möglichkeiten.

Doch wie sollte die Raupe in allmählichen, evolutorischen "trial-and-error"-Prozessen die Metamorphose zum Schmetterling bewerkstelligt haben? Wie konnte sie, als die Blätter knapp wurden, konkret auf die Idee kommen, einen Cocon zu bauen, um anschließend als fliegendes Tier wieder herauszuschlüpfen? Setzt das nicht ein hohes Maß an vorausschauender Planung voraus? Das aber widerspräche dem Prinzip der rein zufälligen, allmählichen und kleinschrittigen Anpassungen unter Selektionsdruck.

Nehmen wir dennoch für den Moment an, die Entwicklung habe sich in ungerichteten "trial-and-error"-Prozessen vollzogen: 

Wie muss man sich konkret die ersten Schritte der Verwandlung vorstellen? Baute die Raupe gleich den ganzen Cocon? Oder erst nur ein Stück? Und wann fing sie damit an, sich in diesem Cocon selbst zu zersetzen, um völlig neue Organe auszubilden? Zersetzte sie sich versuchsweise erst nur ein Stückchen oder gleich ganz? Und während allmählich, im Laufe von Zehntausenden von Jahren (Zwischenbemerkung: Waren die Blätter inzwischen eigentlich immer noch knapp?) die Flügel größer wurden, was stellte das Insekt mit dem erst halbfertigen Flügel an? Wäre solch ein nicht funktionsfähiger Flügel nicht unnötiger Ballast gewesen, der unter dem Selektionsdruck des "survival of the fittest" schnellstmöglich wieder hätte zurückgebildet werden müssen?

Diese Fragen sind zugegebenermaßen sehr karikierend gestellt. Doch anhand dieser Zuspitzung lässt sich eben sehr schön zeigen, dass das Dogma von der zufälligen Variation im Laufe Jahrmillionen andauernder Anpassungsprozesse nicht immer überzeugend argumentiert werden kann. Im Gegenteil: Manche Vorgänge in der Natur, wie die Metamorphose, setzen doch augenscheinlich viel eher eine vorausschauende Planung voraus, als dass sie durch allmähliche, graduelle und ungerichtete Anpassungsprozesse plausibel nachvollzogen werden könnten.

7) Weiterführende Informationen und Buchtipps