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Nahtodforschung: Was passiert wenn wir sterben?


Dass Nahtoderfahrungen existieren, ist unumstritten. Die entscheidende Frage ist, wie sie zu interpretieren sind. Materialistische Wissenschaftler unterstellen, dass es sich bei diesen Erlebnissen um Halluzinationen des Gehirns handelt, möglicherweise verursacht durch Sauerstoffmangel. Warum das unwahrscheinlich ist und vermutlich doch mehr dahinter steckt, erfahren Sie hier.


Inhaltsübersicht:

  1. Forschungsstudien: In diesem ersten Abschnitt finden Sie Interviews und Studien von Wissenschaftlern wie Pim van Lommel, Bruce Greyson, Enrico Facco und Christian Agrillo. Ihre Forschungen zeigen, dass Nahtoderfahrungen nicht vom Gehirn induziert sein können.
  2. Fallbeispiele: Hier gibt es zahlreiche Videos und Verlinkungen zu Fallberichten von Menschen, die eine Nahtoderfahrung gemacht haben. Sie zeigen in Form authentischer Erlebnisberichte, dass Nahtoderfahrungen auf Betroffene eine extrem starke und oftmals lebensverändernde Wirkung haben, die weit über das hinausgeht, was z.B. Träume, Einbildungen oder Halluzinationen bewirken können.
  3. Weiterführende Informationen und Buchtipps

1) Forschungsstudien

Die bekannteste europäische Forschungsstudie im Bereich der Nahtoderfahrungen stammt vom niederländischen Kardiologen Pim van Lommel. Seine Arbeit wird darum zuerst angeführt und etwas ausführlicher vorgestellt. Weiter unten finden Sie dann Studien weiterer Wissenschaftler wie Enrico Facco und Christian Agrillo sowie einen kurzen Redebeitrag des US-amerikanischen Pioniers der Nahtodforschung, Prof. Bruce Greyson.

Dr. Pim van Lommel ist ein niederländischer Kardiologe und Wissenschaftler. Er studierte Medizin an der Universität von Utrecht in den Niederlanden und spezialisierte sich auf Kardiologie. Daraufhin arbeitete er von 1977 bis 2003 als Kardiologe im Rijnstate Krankenhaus in Arnhem.

Während seiner Arbeit wurde er mehrfach von Patienten mit Nahtod-Erfahrungen konfrontiert, speziell solchen, die zu Zeitpunkten auftraten, wo keine Gehirnaktivität bei den Patienten gemessen wurde, diese aber trotzdem beschreiben konnten, was um sie herum geschah. Diese Berichte weckten Dr. van Lommels Neugier und er begann wissenschaftliche Studien bezüglich des Phänomens durchzuführen, die im Jahr 2001 zu seiner inzwischen berühmten Veröffentlichung "Nahtod-Erfahrungen von Überlebenden von Herzinfarkten - eine prospektive niederländische Studie" in der Zeitschrift Lancet führte (nachstehend gibt es eine Zusammenfassung dieser Studie). Im Jahr 2003 ließ sich Dr. van Lommel im Alter von 60 Jahren pensionieren und forscht seitdem intensiv auf dem Gebiet der Nahtod-Erfahrungen.

Dr. van Lommel's Webseite: https://pimvanlommel.nl/de/

VIDEO: Interview mit Pim van Lommel - Nahtod-Forschung eines Kardiologen

45:06 Minuten, deutsche Übersetzung

0:01:00 Wie konnten sie als Arzt über das rein materialistische Paradigma hinauswachsen?
0:02:25 Dass Bewusstsein vom Gehirn erzeugt wird ist nur eine Annahme (interessant)
0:05:00 Was genau ist eine Nahtod-Erfahrung?
0:05:40 Was sind die Hauptgründe, warum viele Nahtod-Erfahrungen als nicht real ansehen?
0:06:50 Gibt es keinen freien Willen? Kann Bewusstsein das Gehirn kontrollieren?
0:08:15 Warum ist ein prospektiver Ansatz bezüglich Nahtod-Erfahrungen so wichtig?
0:10:30 Basiert Bewusstsein auf einer biologischen Grundlage? (sehr interessant)
0:17:15 Das Wort "spirituell" ist tabu in der Wissenschaft, Weltbild-Transformation
0:19:05 Wie haben ihre Forschungsergebnisse sie persönlich verändert?
0:20:20 Was macht eine Nahtod-Erfahrung mit einem ehemals egozentrischen Menschen?
0:21:55 Wie kann das Gehirn so viele Informationen speichern? (sehr interessant)
0:23:30 Wieso kann ein blinder Mensch bei einer Nahtod-Erfahrung sehen? (sehr interessant)
0:25:50 Wofür steht der Begriff "Nichtlokalität"? (interessant)
0:26:50 Wieso sind Nahtod-Erfahrungen "realer" als die reale Welt? (interessant)
0:28:15 Wie könnte ein neues Paradigma aussehen? Objektive und subjektive Erfahrungen
0:29:50 Herzinfarktpatienten ohne Nahtod-Erfahrung verändern ihr Leben weniger
0:30:30 Wie fühlen Sie sich bezüglich ihrer Forschungsergebnisse? Lancet-Studie in 2001
0:31:15 Was müsste passieren, um das materialistische Paradigma zu ändern? (interessant)
0:32:45 Das Stigma von Nahtod-Erfahrungen, Zurückhaltung und Angst
0:33:55 Der Film "Hereafter", öffentliche Akzeptanz für ein Leben nach dem Tod
0:35:50 Wie kann man nicht-lokales Bewusstsein mit der Evolutionstheorie vereinbaren?
0:37:30 Unterschiedliche Sichtweisen bezüglich Kausalität, eine radikal "neue" Sichtweise
0:39:15 Wieso ging uraltes Wissen über Bewusstsein verloren?
0:39:50 Das westliche Weltbild mit Hilfe der Psychiatrie nennt Patienten mit NTE verrückt
0:42:05 Materialistische Ansätze um Nahtod-Erlebnisse zu beweisen, Veränderung der Physik
0:43:20 Wie würde ein neues Paradigma der Nicht-Lokalität die Welt verändern? (interessant)


1.1  Nahtod-Erfahrungen von Überlebenden von Herzinfarkten - eine prospektive Studie aus den Niederlanden (The Lancet, Ausgabe 358, 12/2001)


The Lancet, Ausgabe 358, 12/2001 - Download:


Autoren:

Pim van Lommel, Ruud van Wees, Vincent Meyers, Ingrid Elfferich

Hintergrund:

Einige Menschen berichten über eine Nahtoderfahrung nach einer lebensbedrohlichen Krise. Wir haben versucht den Grund für diese Art von Erfahrung herauszufinden und haben dafür Einflussfaktoren wie Häufigkeit, Tiefe und Inhalt der Erfahrung untersucht.

Methoden: 

In dieser prospektiven Studie haben wir 344 Herzstillstandspatienten untersucht, die erfolgreich wiederbelebt wurden, nachdem sie einen Herzstillstand in einer von 10 holländischen Kliniken erlitten. Wir haben demographische, medizinische, pharmakologische und psychologische Daten zwischen Patienten, die über eine Nahtoderfahrung berichteten mit solchen Patienten verglichen, die sich nach der Wiederbelebung an keine Nahtoderfahrung erinnern konnte (Kontrollgruppe). In einer Langfrist-Studie wurden die Patienten aus beiden Gruppen bezüglich lebensverändernder Aspekte der Nahtoderfahrung nach 2 und nach 8 Jahren erneut befragt.

Ergebnisse: 

62 Patienten (18%) berichteten über eine Nahtoderfahrung, wobei 41 (12%) eine Kernerfahrung beschrieben. Es bestand kein Zusammenhang mit dem Auftreten einer Nahtoderfahrung und der Dauer des Herzstillstands oder der Bewusstlosigkeit, der Verabreichung von Medikamenten oder Angst vor dem Tod vor dem Herzstillstand.

Die Häufigkeit der Nahtoderfahrungen hängt von mehreren Faktoren ab :
    - der genauen Definition was eine Nahtoderfahrung ist
    - der prospektiven Natur der Studie bei älteren Herzinfarktpatienten
    - dem Alter
    - der Häufigkeit der Reanimationen während des Krankenhausaufenthalts
    - frühere Nahtoderfahrungen
    - Gedächtnisprobleme nach längeren Reanimationsversuchen

Die Tiefe der Erfahrung war abhängig von:
    - Geschlecht des Patienten
    - Überleben eines Herzinfarkts außerhalb des Krankenhauses
    - Angst vor dem Tod vor dem Herzinfarkt

Deutlich mehr Patienten, die eine Nahtoderfahrung hatten - speziell eine tiefe Nahtoderfahrung - starben innerhalb von 30 Tagen nach der Reanimation (p<0.0001). Der Prozess der Transformation nach der Nahtoderfahrung dauerte mehrere Jahre und unterschied sich deutlich von Patienten, die beim Herzstillstand keine Nahtoderfahrung erlebt hatten.

Interpretation:

Wir wissen nicht, wieso nur so wenige Herzstillstands-Patienten nach der Reanimation über eine Nahtoderfahrung berichten. Das Alter scheint dabei eine Rolle zu spielen. Wenn man eine rein physiologische Begründung heranzieht (wie z.B. Sauerstoffmangel im Gehirn) müssten deutlich mehr Patienten die klinisch tot waren über eine Nahtoderfahrung berichten.


1.2 Ein Konzept über den Fortbestand unseres Bewusstseins (World Futures, Ausgabe 62, 2006)


World Futures, Ausgabe 62, 2006 - Download:


Autor:

Dr. Pim van Lommel, Kardiologe, Rijnstate Krankenhaus, Arnhem, Niederlande

Zusammenfassung:

In diesem Artikel werden zunächst einige generelle Aspekte von Nahtoderfahrungen diskutiert, gefolgt von Fragen zu Bewusstsein und seiner Beziehung zu Gehirnfunktionen. Es werden einige Details aus unserer früheren Studie zu Nahtoderfahrungen niederländischer Herzstillstandspatienten angeführt - Diese Studie wurde 2001 in The Lancet veröffentlicht (Link zur Studie). In dieser Studie konnte nicht nachgewiesen werden, dass physiologische, psychologische oder pharmakologische Faktoren für Nachtoderfahrungen während eines Herzstillstands verantwortlich sind. Es wird auf die Neurophysiologie während eines Herzstillstand im Vergleich zu einem normal funktionierenden Gehirn eingegangen. Schließlich wird auf die Implikationen für Bewusstseinsstudien eingegangen und wie sich der Fortbestand von Bewusstsein erklären lassen könnte. Wissenschaftliche Studien zu Nahtoderfahrungen erweitern die Grenzen unserer medizinischen und neurophysiologischen Ideen über die Beziehung zwischen menschlichem Bewusstsein und dem Gehirn.

Fazit (nur ein Auszug aus dem Artikel):

Die unausweichliche Schlussfolgerung, dass Bewusstsein unabhängig von Gehirnfunktionen erlebt werden kann, könnte einen großen Wandel im wissenschaftlichen Paradigma der westlichen Medizin anstoßen und könnte außerdem ganz konkrete Implikationen für die Lösung medizinischer und ethischer Probleme haben - wie z.B. bzgl. Komapatienten oder sterbenen Patienten, Sterbehilfe, Abtreibung und die Entnahme von Organen aus gehirntoten Patienten. Ein solch verändertes Verständnis kann zu einer geänderten Einstellung zum Tod führen, denn die Schlussfolgerung, dass Bewusstsein den physischen Tod überlebt und in einer anderen Dimension weiter existiert, liegt eindeutig nahe. Dabei handelt es sich um eine unsichtbar, immaterielle Welt, die sowohl Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft umfasst. "Der Tod ist nur das Ende des physischen Aspekts". Erforschung von Nahtoderfahrungen kann zwar keine unumstößlichen wissenschaftlichen Beweise für diese Schlussfolgerung liefern, denn Menschen mit Nahtoderfahrung sind eben nicht wirklich dauerhaft tot, aber sie waren dem Tod sehr nahe und ihr Gehirn hat für einige Zeit nicht mehr normal funktioniert. Dadurch wurde klar bewiesen, dass während einer Nahtoderfahrung Bewusstsein unabhängig vom Gehirn erfahren wird.


1.3 Prof. Bruce Greyson: Bewusstsein ohne Gehirnaktivität (Beitrag auf Symposium der Vereinten Nationen am 11. September 2008)


Dr. Bruce Greyson ist Professor für Psychiatrie und Neuroverhaltenswissenschaft an der Universität von Virginia, außerdem ist er auch Direktor des Fachbereichs für Wahrnehmungsforschung an der Universität. Er hat für über 25 Jahre Nahtod-Erlebnisse untersucht und hat dazu zahlreiche Artikel in wissenschaftlichen Zeitschriften veröffentlicht. Aufgrund seiner langjährigen Erfahrung wird der oft als der Vater der Nahtod-Forschung bezeichnet.

VIDEO: Bewusstsein ohne Gehirnaktivität - Bruce Greyson

16:04 Minuten, deutsche Übersetzung

Bewusstsein ohne Gehirnaktivität: In diesem 16-minüten Video spricht Prof. Bruce Greyson über seine Erkenntnisse aus 25 Jahren Nahtod-Forschung. Seine Forschung zeigt, dass unser Eindruck, dass Gehirn und Verstand untrennbar voneinander sind, eine Täuschung unserer Wahrnehmung ist.  Der Ausschnitt stammt von einem Beitrag Greyson's während eines Symposiums der Vereinten Nationen am 11. September 2008.

VIDEO: Bruce Greyson im Gespräch

47:25 Minuten, deutsche Übersetzung

Interview mit Prof. Greyson auf Werner Huemers Kanal Thanatos TV (mehr zu Werner Huemer weiter unten im Abschnitt 2.4).

04:13 Was weckte Greysons Interesse an Nahtoderlebnissen?
08:37 Überblick der letzten 40 Jahre Studienarbeit und Erfahrungen
10:24 Effekte durch Nahtoderfahrungen
12:41 Kulturelle Unterschiede bei Nahtoderfahrungen
14:56 Die Reaktionen der Wissenschaft und der Öffentlichkeit
16:15 Gibt es Beweise, dass diese Erlebnisse die Realität widerspiegeln?
19:33 Experiment mit „unsichtbaren“ Tafeln
21:28 Begegnungen mit verstorbenen Menschen
24:28 Erklärungsansätze für Nahtoderfahrungen
27:40 Nahtoderfahrungen, wenn das Gehirn nicht mehr funktioniert
29:36 Der Fall Eben Alexander
33:27 Ist der Geist oder das Bewusstsein vom physischen Gehirn getrennt?
37:21 Überleben wir unseren physischen Tod?
43:00 Offene Fragen im Bereich der Nahtodforschung
45:44 Was sind die größten Herausforderungen für Nahtoderfahrene?


1.4 Nahtoderfahrungen zwischen Wissenschaft und Vorurteilen (Frontiers in Human Neurocience, Juli 2012, Band 6, Artikel 209)


Frontiers in Human Neurocience, Juli 2012, Band 6, Artikel 209 - Download:


Autoren:

Dr. Enrico Facco, Ao Prof, Abteilung für Neurowissenschaften, Universität Padua, Padua, Italien
Dr. Christian Agrillo, Abteilung für Allgemeine Psychologie, Universität Padua, Padua, Italien

Zusammenfassung: 

Diese wissenschaftliche Veröffentlichung dient dazu, einen detaillierten Überblick über die Forschungsliteratur zu Nahtoderfahrungen zu geben.
Die Haupthypothesen für die auf wissenschaftliche Grundlagen gestützte Auslegung von Nahtoderfahrungen sind:
    (a) retinale Ischämie der Netzhautperipherie und Fovea als Ursache des Tunnelblicks
    (b) systemische Azidose und Ionenverschiebung
    (c) temporale Dysfunktion der Gehirnlappen und epileptische Entladungen
    (d) Glutamat-abhängiger exzitotoxischer Schaden und seine endogenen Modulatoren (z.B. Agmatin)
    (e) andere Ungleichgeweichte von Neurotransmittern (wie Noradrenalin, Dopamin, endogene Opioide, Serotonin)
    (f) Analogien zwischen Nahtoderfahrungen und der Wirkung von Halluzinogenen
    (g) REM-Schlafstörungen und/oder multisensorische Störung (z.B. des Gyurs angularis, wodurch außerkörperliche Erfahrungen ausgelöst werden können)
    (h) psychologische Hypothese hinsichtlich der Erwartung an ein Leben nach dem Tod

Die Autoren befassen sich eingehend mit jeder dieser acht Hypothesen und zeigen die Unzulänglichkeiten dieser Versuche, Nahtoderfahrungen zu erklären, auf. Des Weiteren werden die epistemologischen Implikationen der Nahtoderfahrungen und die Rolle, die Vorurteile bei wissenschaftlichen Forschungsarbeiten spielen, untersucht.

Fazit:

Bei Nahtoderfarungen handelt es sich um ein faszinierendes, wenn auch immer noch unverstandenes Phänomen, das den Kern der Erkenntnisgewinnung in der Neurobiologie (d.h. die Idee von Bewusstsein als eine Begleiterscheinung des Hirnkreislaufes) in Frage stellt. In diesem Zusammenhang ist zu berücksichtigen, dass das Studium des Bewusstseins zunächst von der galileischen Wissenschaft abgelehnt und Jahrhunderte lang als ein Teil der Philosophie und Religion angesehen wurde. Dies resultierte dabei jedoch nicht aus einer freien und wohlbegründeten epistemologischen Betrachtung. Vielmehr handelte es sich hierbei um das Nebenprodukt des Konflikts mit der Inquisition, dass die Seele (also die Psyche und der Geist) eine rein theologische Angelegenheit sei. Demzufolge wurde das Studium des Bewusstseins erst in den letzten Jahren zu einem der Hauptforschungsfelder der Neurowissenschaft, das sich auch heute noch im Anfangsstadium befindet. Trotz der Fülle an wertvollen Daten über das Neuroimaging von Gehirnfunktionen wissen wir wahrscheinlich weniger über den Verstand, als wir geneigt sind zu glauben. Noch schlimmer steht es um unser Wissen hinsichtlich Spiritualität und anderer gedanklicher Aktivitäten (die sogenannten alternierenden Bewusstseinszustände), die weiterhin unverstanden sind, wie z. B. Nahtoderfahrungen, Hypnose, Meditation und mystische Erfahrungen zählen.

Es ist an der Zeit, dass sich die Neurowissenschaft von den anhaltenden kulturellen Filtern abwendet und sich frei, säkular und wissenschaftlich dem Bewusstsein, der Spiritualität und dem Gedächtnis zuwendet, um so alte Vorurteile zu überwinden.

Reduktionismus ist ein zuverlässiges und mächtiges Mittel, das wir uns zu Nutze machen sollten. Dennoch handelt es sich hierbei nur um ein Hilfsmittel, ebenso wie ein Messer, dass zum Retten oder zum Nehmen von Leben verwendet werden kann. Obwohl der reduktionistische Ansatz für das Studium von Gehirnbereichen und Mechanismen bestimmter Funktionen eine wesentliche Rolle spielt, scheint er blind gegenüber der Phänomenalität von Erfahrungen, Bedeutungen, Werten und deren Auswirkung auf das menschliche Leben und die Kultur zu sein, die sich dem Reduktionismus auch weiterhin nicht erschließen.

2) Fallbeispiele

Die hier dokumentieren Berichte zeugen von großer Authentizität und machen deutlich, wie tiefgreifend das Erlebnis einer Nahtoderfahrung für die Betroffenen ist. Wenngleich sich die Erzählungen in Details unterscheiden, weisen sie häufig ähnliche oder gleiche Merkmale auf, zum Beispiel eine oder mehrere der folgenden:
- Gefühl eines Entschwebens, den Körper und das Geschehen auf der Erde von oben betrachten
- Verlust aller körperlichen Schmerzen
- erweiterte Wahrnehmung
- Gefühl von der Erde weggesogen zu werden, manchmal (aber nicht immer) durch einem Tunnel und/oder ins Licht
- Lebensrückschau (und zwar vor allem emotionaler Art, man erfährt z.B. die Gefühle, die man bei anderen ausgelöst hat)
- Begegnung und Kommunikation mit Verstorbenen oder anderen Wesen
- Gefühl unbeschreiblicher, bedingungsloser Liebe
- freie Wahl oder Aufforderung von Verstorbenen/anderen Wesen, wieder in den Körper zurückzukehren (oft verknüpft mit dem Hinweis, man habe eine Aufgabe zu erfüllen).
- Häufig führen Nahtoderfahrungen anschließend zu einem Lebenswandel, nämlich in der Regel derart, dass materielle Dinge unwichtiger und geistige Dinge, das Streben nach persönlicher Freiheit sowie liebevolles Handeln bedeutender werden.

Nachstehend sind einige empfehlenswerte Portale, Interviews und Berichte verlinkt:


2.1 Youtube-Kanal "empirische Jenseitsforschung"


WEBLINK & VIDEO: Präsentation des Youtube-Kanals "empirische Jenseitsforschung"

2:14 Minuten, deutsch

auf seinem Youtube-Kanal "empirische Jenseitsforschung" von Franz Dschulnigg finden Sie weit über 100 Interviews mit Personen, die eine Nahtoderfahrung hatten. In den Berichten zeigt sich eine große Authentizität. Das hier eingebettete Video zeigt eine Präsentation des Kanals von Franz Dschulnigg selbst. Um per Direktlink zum Youtube-Kanal zu gelangen, wo Sie sich die vielen Interviews anschauen können, klicken Sie hier: https://www.youtube.com/channel/UCxZod2wYQ7PwXotyA1qnYQA


2.2 Die Nahtoderfahrung des Neurochirurgen Dr. Eben Alexander


VIDEO: Die Nahtoderfahrung des Neurochirurgen Dr. Eben Alexander

Dr. Eben Alexander war über Jahrzehnte als Neurochirurg in der Forschung tätig, 15 Jahre davon war er Medizin-Professor an der Harward Medical School. Am 10. November 2008 wachte er mitten in der Nacht mit starken Kopfschmerzen auf, die sehr schnell unerträglich wurden. Kurz darauf hatte er einen epileptischer Anfall und verlor das Bewusstsein. Nachdem er ins Krankenhaus gebracht wurde, fand man heraus, dass er zerebrospinale Meningitis hatte, die von Kolibakterien ausgelöst wurde. Dies ist eine extrem seltene Krankheit (Wahrscheinlichkeit geringer als 1 zu 10 Millionen), die fast immer tödlich endet. Die Hirnhautentzündung führte dazu, dass sein Gehirn praktisch seinen Dienst einstellte. Er befand sich dadurch für 7 Tage in einem tiefen Koma und wurde künstlich am Leben gehalten. Während seine Ärzte bereits die Hoffnung verloren hatten, erwachte Dr. Alexander plötzlich aus dem Koma und lieferte einen faszinierenden Erlebnisbericht darüber, was er im Koma erlebt hatte, während sich sein Gehirn quasi im Notbetriebsmodus befand. Er verarbeitete sein Erlebnis in einem Buch, in dem er auf seine Einsichten zum Leben, dem menschlichen Bewusstsein und der Struktur unserer Realität eingeht (siehe unten: Weiterführende Informationen und Buchtipps)

76 Minuten, deutsche Übersetzung (Thanatos-TV, 2021)

02:47 Sieben Tage im Koma
14:00 Individualität und das Gefühl der Einheit
24:17 Vom „Erwachen“ aus dem materialistischen Weltbild
27:13 Stimmt die Theorie, dass das Gehirn Bewusstsein produziert?
29:41 Der Weg zu einer anderen Perspektive
36:11 Die „Filtertheorie“ – das Gehirn vermittelt Bewusstsein
38:44 Empathische Todeserfahrungen
42:03 Die Einwände der Skeptiker
48:20 Wissenschaft und Spiritualität
58:23 Binaurale Beats zur Meditation
1:05:09 Wunderbare Heilungen durch Nahtoderfahrungen

AUDIO: Interview mit dem Neurochirurgen Dr. Eben Alexand

56:28 Minuten, englisch, mp3-Download

http://media.blubrry.com/skeptiko/s/content.blubrry.com/skeptiko/skeptiko-190-eben-alexander.mp3

0:00:00 Einführung
0:02:45 Beginn des Interviews, Dr. Alexander's lebensverändernde Nahtod-Erfahrung
0:05:15 Dr. Alexander's medizinischer Hintergrund, zerebrospinale Meningitis
0:10:10 7 Tage im Koma, ernste Schädigung des Gehirns, plötzliche Genesung
0:12:55 Dr. Alexander's präzise Erinnerungen an Erlebnisse während seines Komas
0:20:50 Eine positive Botschaft von "drüben", bedingungslose Liebe
0:22:30 Der Versuch das Erlebnis rein neurowissenschaftlich zu erklären
0:24:50 Miterlebte Todeserlebnisse, die Suche nach Wahrheit
0:26:15 Veränderte Ansichten von Dr. Alexander aufgrund seiner Nahtoderfahrung (interessant)
0:30:15 Falsches Bewusstseins-Verständnis der Neurowissenschaften (sehr interessant)
0:35:00 Die wirklichen Antworten sind in uns, Ego und die Stimme des Verstandes
0:37:05 Das "hard problem" : Tote Materie erzeugt Bewusstsein ? Physik und Mystik
0:39:15 Nahtod-Forscher Dr. Raymond Moody, Adoptionserfahrung, Bestätigung finden
0:43:00 Überbewertung von Nahtoderfahrungen, Erfahrungen offenbaren Sinn des Lebens
0:46:00 Veröffentlichung von Dr. Alexander's Buch, Information als Realitätsgrundlage
0:49:25 Öffnen der Grenzen der Wissenschaft, menschliches Selbstverständnis und Verstand
0:53:00 Ende des Interviews


2.3 Patient mit Nahtoderfahrung hat seine OP von oben beobachtet und berichtet seinem Arzt, was er gesehen hat


VIDEO: Dr. Lloyd Rudy und das ungewöhnliches Nahtoderlebnis eines Patienten

12:45 Minuten, deutsche Übersetzung

In diesem deutsch-synchronisierten Interview spricht Dr. Mike Milligan mit Dr. Rudy über eine höchst ungewöhnliche Erfahrung, die Dr. Rudy während einer Operation erlebte: Ein Patienten war für über 20 Minuten klinisch tot und hat dies auf unerklärliche Weise ohne Schädigung des Gehirns überlebt. Nachdem er von der Operation aufwachte, berichtete er über Details des Operationsprozesses, während dem er bewusstlos auf dem OP-Tisch lag.

Dr. Lloyd Rudy war ein bekannter Herz- und Lungenchirurg, der am 21. Juni 1934 in Spokane, Washington, USA geboren wurde. Er studierte Medizin an der Universität von Washington und schloss seine Ausbildung zum Arzt an der Universität von San Francisco ab, wo er sich dann zum staatlich geprüften Herz-Lungen-Chirurg weiterbildete. Er forschte und unterrichtete an der Universität von San Francisco und wechselte dann als Dekan zur Georgia School of Medicine. Nachdem er in Spokane eine private Praxis eröffnete, entwickelte er sich zu einem Pionier für neue Operationsmethoden, welche die Überlebenschancen von Herzpatienten deutlich erhöhten.

Sein Erfolg führte sogar zu einem Auftritt in der US Sendung 60 Minutes. Dr. Rudy arbeitete mehrere Jahrzehnte am Sacred Heart and Deaconess Krankenhaus in Spokane. Nach seiner Pensionierung arbeitete er weiterhin als medizinischer Berater in einer Klinik für Herzinfarkt und Schlaganfall-Prävention. Dabei reiste er viel und hielt Vorträge über die Verbindung zwischen Zahngesundheit und einem gesunden Herzen. Dr. Rudy starb am 22. April 2012.


2.4 Werner Huemers Interviews mit Betroffenen im Rahmen von "Thanatos TV"


Werner Huemer ist freier Journalist, Autor und Filmemacher. Mit seinem "Projekt Thanatos" widmet er sich der Sterbeforschung und dem Leben nach dem Tod.

Er dokumentiert in diesem Rahmen auch einige Fälle von Nahtoderfahrungen und interviewt Forscher und Betroffene. Seine Interviews findet man auf seiner Website unter diesem Link: https://werner-huemer.net/category/interviews/projekt-thanatos/

Nachstehend finden Sie exemplarisch ein Interview von Werner Huemer mit Gülfide Ayana Egrigöz aus dem Jahr 2021. Ihr Nahtoderlebnis ist besonders ungewöhnlich, weil sie seit ihrer Kindheit blind ist, dann aber im Rahmen ihrer Nahtoderfahrungen visuelle Wahrnehmungen hatte.

VIDEO: Gülfide Ayana Egrigöz im Gespräch mit Werner Huemer 

69 Minuten, deutsch (Thanatos-TV 2021)

00:01:16 Wie kam es zu Ihrer Erblindung?
00:08:46 Sie haben zwischen 1984 und 1987 drei Menschen verloren – wie sind Sie damit umgegangen?
00:14:40 Hatten Sie nach dem Tod Ihres Vaters das Gefühl, in Kontakt mit ihm zu stehen?
00:17:33 Wann und wie hat sich Ihre Autoimmunkrankheit zu zeigen begonnen?
00:26:48 Die Nahtoderfahrung
00:30:32 Sie erlebten die Nähe zu Ihrer Mutter in der Wohnung, während Sie in Wirklichkeit im Krankenhaus waren?
00:33:16 Gab es noch mehr Erlebnisse dieser Art während der Nahtoderfahrung?
00:34:51 Der Aufwachprozess
00:39:09 Haben Sie später mit Ihrer Mutter über das, was Sie gesehen haben, gesprochen?
00:40:25 Innere Bilder und Realität
00:41:40 Inwieweit hat Sie diese Erfahrung nachhaltig verändert?
00:46:00 Gab es einen besonderen Anlass dafür, dass Sie Ihre Gesundheit selbst in die Hand genommen haben?
00:48:55 Wie hat die Nahtoderfahrung Ihre eigene Religiosität, Ihre Spiritualität verändert?
00:51:02 Warum, glauben Sie, haben Sie das Licht, von dem viele Nahtoderfahrene berichten, nicht erlebt?
00:53:03 Hadern Sie manchmal mit Ihrem Schicksal?
00:54:31 Wie kam es zu Ihrem spirituellen Namen Ayana?
01:00:33 Sie arbeiten als Sinnes- und Bewusstseinskünstlerin. Welche Menschen wenden sich an Sie?
01:03:02 Wie ist Ihre heutige Einstellung zum Tod – absolut angstfrei?
01:03:55 Ist es für jeden Menschen wichtig, bestimmte „Hausaufgaben““ zu erfüllen?
01:05:55 Was kann der Mensch tun, damit das Sterben leicht wird?
01:06:53 Spüren Sie selbst manchmal eine Sehnsucht nach dem Jenseits?

VIDEO: Interview mit Werner Huemer und Heike Sucky (Matrixwissenrunde vom 11.April 2020)

119 Minuten, deutsch

0:00:25 Vorstellung Werner Huemer, Gemeinsames Projekt mit Heike Thanatos.TV
0:04:00 Was hat die Beschäftigung mit dem Thema mit Werner gemacht?
0:05:15 Keine eigene Nahtodverfahrung, Selbstverständlichkeit der jenseitigen Welt
0:08:25 Vorstellung Heike
0:09:25 Kurzzusammenfassung von Heike's Nahtoderfahrung
0:19:45 Wie lang hat Heike für eine sinnvolle Integration der NTE gebraucht?
0:22:20 Was macht eine Nahtoderfahrung mit Betroffenen? Nachhaltige Wirkung
0:25:20 Gemeinsame Nahtoderfahrung mit weiterer Person, Zugriff auf anderer Erinnerungen
0:26:30 Veränderte Interessenslage durch die NTE
0:33:15 Erfahrung von Heike's Tochter während des Beinahe-Unfalls, Nachwirkungen auf die Tochter
0:36:20 Negative Nahtoderfahrungen / Einfluss des gesellschaftlichen Umfelds auf das Erlebnis
0:40:45 Studien zu Nahtoderfahrungen / Sterbeforschung
0:44:00 Weitere Forschungsbereiche neben Sterbeforschung und Nahtodforschung
0:46:45 Wie läuft der Sterbeprozess ab?
0:51:05 Wann im Sterbeprozess werden die Lebenserinnerungen ausgeblendet?
0:53:35 Wer hat Heike gefragt, ob sie nach der NTE wieder zurück will? Veränderung durch NTE
0:57:30 Konnte Heike sich durch ihre NTE eine bessere Verbindung zur geistigen Welt erhalten?
1:01:10 Schutz von ungewollter Kommunikation mit der geistigen Welt / Automatisches Schreiben
1:04:30 Nahtoderfahrungen in anderen Kulturkreisen
1:08:50 Veränderungen nach der NTE - Welche Werkzeuge verwendet Heike zur Fokussierung?
1:15:40 NTE Erfahrene würden gerne im Jenseits bleiben. Warum sind wir hier, wenn wir so gerne dort sein wollen?
1:18:30 Nahtoderfahrungen in anderen Kulturkreisen / Zusammenhang zur Verfügbarkeit von Reanimation
1:20:00 Erfahrung von Heike mit automatischem Schreiben
1:24:20 Die Veränderung der Selbstwahrnehmung während einer Nahtoderfahrung
1:28:15 Ähnliche Bewusstseinszustände wie während der NTE im normalen Leben erreichen
1:31:55 Schamanische Reisen / Trancezustände
1:36:30 Ist die Nahtoderfahrung ein Sprungbrett, um den eigenen Seinszustand besser zu erforschen?
1:40:50 Todessehnsucht durch eine Nahtoderfahrung
1:48:10 Menschen mit negativen Nahtoderfahrungen - hat dies auch zur Lebensveränderung geführt?
1:52:10 Inwieweit ist das Leben gescriptet? Lebensaufgaben & Schicksal

3) Weiterführende Informationen und Buchtipps